Der heilige Nikolaus wurde besonders im Hochmittelalter bevorzugt als Kirchenpatron genutzt. Untersuchungen wie die von Karlheinz Blaschke (Nikolaipatrozinium und städtische Frühgeschichte; 1967) ergaben, dass Nikolaikirchen und -kapellen in Städten besonders häufig eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Kirchen darstellten, und dass sie sich oft in den damals entstehenden Händlervierteln befanden. Zudem wurde er von Fischern bevorzugt als Kirchenpatron genutzt. Da beide Gruppen (Fischer und Händler) in Wettin ansässig waren, ist es nur folgerichtig, dass die Stadtkirche ihm geweiht wurde.
Am zugehörigen Pfarrhaus in der Könnernschen Straße befindet sich daher über dem Eingang ein Relief, das den Heiligen mit Bischofsmütze zeigt. In der rechten Hand hält er den Krummstab, der ihn zusätzlich als Bischof ausweist, in der linken eine Schale mit drei Äpfeln, ebenfalls eine typische Beigabe für Nikolaus von Myra, der um 300 in Kleinasien Bischof war. Zudem ist rechts neben ihm „ST./NI/CO/LAI“ zu lesen und links ein Handelsschiff auf Wellen abgebildet.
Im Saalekreis finden sich heute ungefähr fünfzehn Nikolaikirchen (Auswahl siehe Seitenleiste). Zudem sind bereits mehrere Kirchen und Kapellen dieses Patroziniums verschwunden, etwa in Schafstädt, Geusa oder Teutschenthal.