Da in den letzten Jahrhunderten die Landflucht im ständigen Wechsel mit einer Gegenbewegung steht, ist es schwierig eine Institution wie eine Dorfschule am Leben zu erhalten. Während im 19. Jahrhundert die Menschen in die Städte zog, kam es in den Bergbauorten zur gegenteiligen Entwicklung, und zahlreiche Menschen siedelten sich auch in kleinen Dörfern an. Insbesondere im Geiseltal kam es zur explosionsartigen Expansion der Orte, deren Infrastruktur zuvor gar nicht auf solche Ereignisse eingestellt war.
Im Fall von Zappendorf war der Zuwachs durch die Neuankömmlinge ebenfalls enorm und neben einer eigenen katholischen Kirche, einer Besonderheit, die Bergbauorte von den anderen Dörfern im Umland von Halle unterscheidet, entstand im Jahr 1910 eine schöne den Dorfverhältnissen angepasste und dennoch markante neue Schule. Sie befindet sich wie auch der Friedhof auf halber Strecke zwischen den Kirchen von Zappendorf und Müllerdorf, und somit auch ihrer Ortskerne, so dass beide Dörfer (und die südlich anschließende Siedlung "Schacht Zappendorf", deren Häuser in einem ähnlichen Baustil entstanden) diese nutzen konnten. Die beiden Weltkriege haben daran nichts geändert, doch mit dem Ende des Bergbaus war der wesentliche Triebmotor erloschen und so wurde die Schule im Jahr 1984 geschlossen. Da Müllerdorf bereits 1950 nach Zappendorf eingemeindet wurde, wird die Schule zumeist nach diesem genannt.