Der Plastik-Park Leuna wurde 1922 im Zuge der Errichtung der Gartenstadt Leuna als "Saaleanlage" angelegt. In den 1960er erfolgte unter Leitung von Franz Mengel eine Umgestaltung der Anlage und im Jahr 1962 eröffnete auf dem Gelände eine öffentliche Ausstellung bildender DDR-Kunst der 1950er und 1960er Jahre, die heute 30 Plastiken und Reliefs umfasst.
Zuvor war das Areal bereits einmal in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt, denn hier wurden in den Jahren 1876 bis 1892 Ausgrabungen durchgeführt, die zu einer so bedeutenden Fundmenge führten, dass bis heute die Zeitspanne von 4300 bis 3500 v. u. Z. (mittlere Jungsteinzeit) in Mitteleuropa Rössener Kultur genannt wird. Karl Friedrich Kayser, der das Gelände im Zuge der Separation (Neuverteilung der Felder, um die Flickenteppiche zu beenden) erhalten hatte, legte um 1860 einen Kalksteinbruch an und entdeckte dabei Gräber, die er zunächst nicht berichtete. Alexander Nagel, der sich die Ausgrabungsrechte sicherte, hat zudem immer wieder Funde verkauft, vermutlich auch Fundzusammenhänge neu arrangiert. Deshalb ist es trotz intensiver Nachforschungen verschiedenster Autoren nie gelungen, eine genaue Zahl zu ermitteln. In dem Steinbruch entdeckte man aber mindestens einhundert, wahrscheinlicher 120 bis 130 Gräber der Jungsteinzeit, wie Dieter Kaufmann in seinem Artikel zu Alexander Nagel im Jahr 2012 im Konferenz-Band "Mitteleuropa im 5. Jahrtausend vor Christus" darstellte.
Im Jahr 1916 erwarben die Leuna-Werke das Areal und machten den Oberteil zur "Saaleanlage", den unteren Teil zu einer Obstplantage. Bis zum Jahr 1944 diente das obere Areal vor allem als Lehrgarten, wurde dann aber bei Luftangriffen beschädigt. Nach einer Phase des privaten Gartenbaus wurde das Areal 1953 parzelliert und verdienten Arbeiter zur gärtnerischen Nutzung überlassen, was nach der Aufhebung der Lebensmittelarationierung nicht mehr nötig erschien. All dies konnte Kaufmann über den Archivar der Stadt Ralf Schade zusammentragen. Nach einer kurzen Phase der Verwilderung wurde das Areal auf Betreiben der Staatlichen Galerie Moritzburg zunächst mit dem Wunsch nach einer temporären Ausstellungsfläche in Zusammenarbeit mit den Leuna-Werken zum heutigen Plastik-Park umgewandelt und am 11. Juli 1962 als solcher eröffnet. Er gilt heute als größter Park Leunas, dessen Wappen sich in dem Park entdecken lässt. Zuletzt wurde er in den Jahren 2008 bis 2012 saniert.
Aufgestellt wurden die Kunstwerke auf verschiedenen Ebenen. Vertreten sind die wichtigsten Bildhauer der ersten zwanzig Jahre des sozialistischen Staates, darunter gleich mehrere mit mehr als einer Plastik. Aufgrund des politischen Wandels nach 1989 und aufgrund von Diebstählen sind nicht mehr alle Plastiken/Beschriftungen vorhanden, etwa der "Soldat der Volksarmee" von Heinz Beberniß. Zudem wurden mehrere Kunstwerke beschädigt. Viele davon finden sich auch an anderen Orten in Ostdeutschland, besonders in Berlin und Magdeburg. Zu entdecken sind (in alphabetischer Reihenfolge):
Walter Arnold (1909-1979)
- Carl Maria von Weber (1952)
- Traktoristin (1952)
Theo Balden (1904-1995)
- Eduard von Winterstein (1962)
- Rumänischer Bauer (1957)
- Zwiegespräch (1963)
Heinz Beberniß (1920-2012)
- Chemiewerker (1960)
- (x) Soldat der Nationalen Volksarmee (1960)
Fritz Cremer (1906-1993)
Ludwig Engelhardt (1924-2001)
- Widerstandskämpfer aus Auschwitz (1947)
Wieland Förster (* 1930)
- Große Liegende (1965-1967)
- Stehender Mädchenakt (1961-1963)
Gerhard Geyer (1907-1989)
René Graetz (1908-1974)
- Buchenwald (Relief; )
- Sitzendes Mädchen (1958)
Waldemar Grzimek (1918-1984)
- Geschwister II (1957)
- Luft (Relief; 1957/1958)
- Schwimmerin (1959)
- Wasser (Relief; 1957/1958)
Walter Howard (1910-2005)
- Junger Bauarbeiter (1964)
Ingeborg Hunzinger-Riel (1915-2009)
- Stehendes Mädchen (1961)
- Studierende Arbeiterin (Relief; 1959)
Willi Lammert (1892-1957)
Karl Lemke (* 1924)
Gerhard Lichtenfeld (1921-1978)
Lore Plietzsch (* 1930)
Gerhard Rommel (1934-2014)
- Afrikanische Zwergziege (1959)
Gustav Weidanz (1889-1970)