In der Nachfolge der Versuchsstation des „Landwirtschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen“ (später die Landwirtschaftskammer der Provinz Sachsen), die sich 1859 bis 1866 in Salzmünde befand, und die dann nach Halle verlegt wurde, entstand direkt neben der größten Ziegelei Preußens eine Saatzuchtanstalt. Während die Versuchsstation südlich der Ziegelei an der Abfahrt nach Dölau erbaut wurde, entstand die Saatzuchtstation westlich.
Nachdem bereits Johann Gottfried Boltze segensreich für Salzmünde gewirkt hatte, war auch dessen späterer Nachfolger Carl Wentzel eine Wohltat für den Ort und neben dem Rathaus und dem Speicher ist die Saatzuchtstation sichtbarster Ausdruck dieser zweiten Blütezeit. Dessen Wirken ist umso bemerkenswerter, da es in eine Zeit politischer Wirren und wirtschaftlicher Krisen fällt.
Wie genau der Zusammenhang zwischen beiden landwirtschaftlichen Einrichtungen aussieht, konnten wir noch nicht ermitteln, es ist aber anzunehmen, dass die Bedeutung der Versuchsstation (unter der Leitung von Herbert Grouven entstanden wegweisende Werke zur Feldforschung) Ideengeber für die Gründung der Saatzuchtanstalt und somit auch der Saatzuchtstation war.
In seiner heutigen Gestalt entstand das Gebäude im Jahr 1921 und ist somit dem Heimatschutzstil zuzuordnen.