Im Plastik-Park von Leuna befanden sich gleich vier Werke des halleschen Bildhauers Gerhard Geyer (1909-1989). Es waren zwei Ganzkörperplastiken (Anne Frank und Afrikanerin mit Kind) und zwei Büsten. Neben dem Mansfelder Bergmann fand sich hier nämlich auch Rosa Luxemburg. Im Zuge der Umgestaltung des Parks wurde die Büste scheinbar entfernt, d. h. in die Staatliche Galerie Moritzburg zurückgebracht. Ein Exemplar befindet sich zudem in Dessau in der Mariannenstraße.
Rosa Luxemburg (1871-1919), eigentlich Rozalia Luksenburg, wurde in Zamość (Polen) geboren und wurde zu einer der zentralen Figuren der europäischen Arbeiterbewegung. Durch ihre Befürwortung von Massenstreiks erlangte sie enormen Einfluss und da sie auch Mitbegründerin des Spartakusbundes war, der nach dem Ersten Weltkrieg bemüht war, Deutschland in eine Räterepublik umzuwandeln, machte sie sich viele Feinde im Militär. Nachdem sie 1919 auch noch die Kommunistischen Partei Deutschlands gründete und einen Aufstand befürwortete, geriet sie ins Visier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, einer Sammelgruppe der Weltkriegsheimkehrer und Ursprung zahlreicher Freikorps. Diese Division nahm Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 gefangen, mißhandelte sie in ihrem Hauptquartier schwer und tötete beide kurz darauf. Rosa Luxemburg starb durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe, ihr Mörder wird von den Mittätern verschiedentlich angegeben. Die Mörder bekamen im Dritten Reich (1933-1945) für ihre Gefängnisstrafen Amnestie, teils sogar Haftentschädigung und setzten ihre Karriere in der Wehrmacht fort, lebten oft noch viele Jahrzehnte in Ruhe.