Im Bestreben einer städtischen Entwicklung hat Salzmünde lange Zeit alles richtig gemacht. Das Wachstum und die schönen Häuschen gaben dem Dorf fast den Charakter eines Landstädtchens, was freilich durch den Zweiten Weltkrieg beendet wurde, so dass der Ort in einer Entwicklungsstufe stehengeblieben ist, die man im Mittelalter Flecken nannte. Vor dem in Vorausahnung der weiteren Entwicklung errichteten Rathausbau befindet sich ein kleiner Straßenplatz, auf dem man einen Zierbrunnen errichtete.
Auch dies ist eher ein städtisches Element, wenngleich Brunnen an sich, also Wasserstellen, an denen man dieses aus der Erde hinaufholte, früher auch fast in jedem Dorf - so auch in Salzmünde - zu finden waren. Zugleich findet hier - wie auch in vielen Bauwerken „ihrer“ Orte - der schöngeistige Sinn der Großagrarunternehmer Wentzel und Boltze seinen Ausdruck. Sie verwendeten den erworbenen Reichtum nicht ausschließlich für ihre Privatzwecke oder den Ausbau ihrer wirtschaftlichen Erfolge, sondern für Wohnbauten für ihre Angestellten, Zierelemente an Wirtschaftsbauten, für Kunstwerke, Plätze, Schulen und andere Einrichtungen, wie man besonders in Salzmünde, Langenbogen und Teutschenthal beobachten kann.
In den Jahren 2009/2010 wurde der Brunnen restauriert. die kunstvolle Stele erhalten. Auf der Brunnenstele findet sich heute ein Kind (Putte), das auf einem Schwan sitzt und seine Hand in den Schnabel schiebt. Sie stammt vom Dresdner Künstler Oliver Matz, wie man in der Chronik des Jahres 2010 im Heimat-Jahrbuch Saalekreis 17 (2011) nachlesen kann, der Brunnen aus den 1920er Jahren.
Früher gab es scheinbar im alten Teil Salzmündes, also westlich der Salza mehrere Brunnen, denn Grouven berichtet im Jahr 1866, dass zwei Wasserreservoire „auf dem obersten Boden der Mühle … auch in alle ... Gärten und Springbrunnen Salzmündes das frische Wasser hergeben.“