Die Versorgung mit Wasser war essentiell für die Entstehung von Siedlungen, noch dazu in einem Ort, der eine eigene Mühle besitzt. Diese haben häufig das Wasser verschmutzt, was auch im Fall von Müllerdorf anzunehmen ist, wo sich die Mühle am Bachlauf der Laweke vor dem Ort befindet. Zu der gemauerten Brunnenanlage, die gleich zwei Straßen Müllerdorfs (Am Brunnen & Borngasse) den Namen leiht, gehört auch eine Wasserpumpe.
In Müllerdorf wird die besondere Bedeutung des Brunnens auch dadurch ersichtlich, dass direkt neben dem Brunnen der Bach vorbeifließt, so dass praktische Gründe der Erreichbarkeit nicht die Ursache gewesen sein können. Denkbar wäre freilich noch, dass die Laweke desöfteren zu wenig Wasser führte. Eine Tafel erklärt uns aber schließlich, dass das Wasser eine konstante Temperatur von 14° C aufweist, was besonders im Winter von großem Vorteil ist, wenn alle anderen Wasserflächen zugefroren sind. Die gemauerte Anlage diente zum Abfluss des Wassers, das Wasser trotz verschiedener Verunreinigungen nicht nur als Tränke für Tiere, sondern auch für Menschen und als Waschplatz für die Kleidung.
Früher befand sich hier ein 70 Quadratmeter großer Teich, der in den 1950er Jahren aber zugeschüttet wurde. Dieser wurde auf vielfältigste Weise genutzt. Im Jahr 1962 entstand die Trinkwasserleitung und mit dieser verlor der Brunnen seine Bedeutung, wird aber weiterhin frequentiert. Die Streitigkeiten der Vergangenheit wären ohne die Tafel längst in Vergessenheit geraten. Sie bezeugt somit den Wert der Brunnenanlage.