Noch deutlicher als in den Wohnhäusern der Großgrundbesitzer (z. B. Schloss Teutschenthal, Schloss Köchstedt, Herrenhaus Salzmünde, Herrenhaus im Gutshof Wallwitz) wird der Wohlstand der Besitzer anhand ihrer Gräber sichtbar. Diese befinden sich in einigen Fällen nicht einmal auf den Friedhöfen und ähneln dadurch Denkmälern, etwa das der Familie Wentzel im Schlosspark in Teutschenthal. Andere, zum Beispiel der Mühlenbesitzer von Schraplau oder Johann Gottfried Boltze, errichteten Mausoleen auf den Friedhöfen.
In Wallwitz hat man auf dem Friedhof ein Separee geschaffen, das sich neben dem Tor befindet. In diesem steht eine Doppelanlage mit einem Erbbegräbnis an der Westseite, so dass es jedem, der den Friedhof betritt als Erstes ins Auge fällt. Diesem gegenüber befindet sich ein zweiter Stein. Beide ziert ein Relief mit einem Motiv aus der Landwirtschaft, welches jeweils auch im Kontext von Friedhöfen genutzt wurde: der Sämann, den man zum Beispiel auf dem Stadtgottesacker in Halle als Vollplastik finden kann und der Pflüger, wie er sich auf einem Grab auf dem Südfriedhof in Halle finden lässt.
Das Erbbegräbnis erzählt eine leider übliche Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg: Die Söhne starben 1939 bzw. 1940 im Alter von 31 bzw. 26 Jahren, der Vater ein Jahr nach Kriegsende. Die Tochter heiratete in eine zweite Familie ein und lebte noch fast 70 Jahre lang. Ihre gemeinsame Grabstätte verziert der Pflüger. Von dieser Familie stammt das zweite Grabmal mit dem Sämann.
Alfred Wernicke war über Jahrzehnte hinweg ein bedeutender Förderer der Landwirtschaft und stellte Felder für Versuchsreihen zu Verfügung. So erlaubte er 1914 die Testung eines Dampfapparats, Landaurett genannt, gegen die Rübenblattlaus. Auch verfasste er Berichte zu seinen Züchtungen etwa "Wernickes Wallwitzer Perlgerste" im Jahr 1925 oder "Wernickes weißer Dickkopf-Winterweizen" ein Jahr später, jeweils in der Reihe Deutsche Hochzuchten, in der anerkannte Originalzuchten und DLG-prämierte Hochzuchten vorgestellt wurden. Anhand dieser Innovationen kann man leicht erkennen, wieso er ähnlich wie Boltze und Wentzel so erfolgreich war.