Eine mittelalterliche Grabplatte hat man an der Südseite der Dorfkirche von Zscherben eingemauert. Merkwürdig ist, dass man sich dafür entschied, ihn um 90 Grad verdreht einzusetzen, so dass er gen Boden sieht, aber das ist wohl nur ein Beleg dafür, dass er sonst entsorgt worden wäre und nur wegen der Zweitverwendung als Eckstein erhalten blieb. Der Schutzputz hat diesen Bereich freigelassen, damit der Stein sichtbar bleibt.
Die Forschung hat sich schon oft mit diesem Reiterstein auseinandergesetzt und ihn teilweise in früh- oder gar vorchristliche Zusammenhänge gerückt. Er dürfte aber eher dem Hochmittelalter entstammen.
Zu sehen ist ein Reiter auf einem Tier, also vermutlich einem Pferd, der sein überdimensionales Schwert gen Himmel gerichtet hat. Es sind vor allem diese ungeschickt wirkenden Proportionen, die dem Werk ein höheres Alter andichten ließen. Die Ornamentik deutet aber eher auf die Spätromanik hin, auch das den oberen Teil der Platte stark prägende Gebilde, am ehesten noch als ein Kreuz zu deuten und wäre dann ein deutlicher Hinweis auf ein etabliertes Christentum.
Markant ist zudem, dass der Reiter keine Rüstung trägt, sondern sein Ärmel eher ein loses Gewand verrät. Zudem hat zuletzt Mike Leske (Der Reiterstein von Zscherben, 2017) auf die geringen Ausmaße der Grabplatte verwiesen, die nur 1,2 Meter lang und 65 cm breit ist. Dies könnte ein Indiz für das Grab eines jungen Menschen sein, was auch die merkwürdigen Proportionen erklären würde. Stilistisch ordnet Leske den Stein dem 12. Jahrhundert zu. Er wäre demnach der älteste Zeitzeuge des Ortes.