Nur dem genauen Betrachter offenbaren sich die beiden Burgen von Schraplau, obwohl sie durch ihre jeweils separate Lage den Ort in drei Siedlungskörper zerteilten. Während die alte Burg fast nicht mehr zu erkennen ist, sind von der Neuen Burg, die sich nordwestlich der Kirche St. Johannes befand, noch Mauern und sogar Turmreste an der Stadtseite erhalten. Die Edlen von Schraplau, die in diesen Burgen residierten, sind mehrfach ausgestorben. Die letzten echten Bewohner waren ihre Verwandten, die Grafen von Mansfeld (bis 1683), danach ersetzte ein Doppelamt (Ober- und Unteramt Schraplau) den Burgwardbezirk.
Dessen Sitz war nur anfangs das „Neue Schloss“, wie die Burg auch genannt wurde, doch 1742 wurde das Amt in die Stadt verlegt, weil auch diese zweite Burg längst baufällig war. In ihrer ersten Erwähnung im Jahr 1205 heißt sie „dat hus Schrapelaue“, 1776 hingegen „das alte verwüstete Schloß“.
Erbaut hat die Burg der 1205 verstorbene Erzbischof Ludolf von Magdeburg. Es ist daher auch fraglich, ob sie in der Vorburg der alten Burg entstand, In der Mitte befand sich ein mächtiger Bergfried, doch wie schon die alte Burg, so wurde auch die neue Burg im 19. Jahrhundert als Steinbruch für neue Bauten genutzt. Zudem wurden in ihre neue Wohnhäuser errichtet.