Die Kärnerbrücke war im 18. und 19. Jahrhundert ein wichtiger Übergang zwischen Halle und Eisleben, da hier das Seengebiet durchquert werden konnte. Sie befindet sich an der heutigen Kreisgrenze zwischen Saalekreis und Mansfeld-Südharz auf halber Strecke zwischen Langenbogen und Rollsdorf bzw. Wansleben und Höhnstedt.
Durch die enormen Ausmaße des Salzigen Sees, der früher in das Salzatal hineinreichte, war es lange Zeit notwendig, die Senke zu umgehen, die sich von Langenbogen bis nach Eisleben zieht, und in der sich nicht nur der Süße See und der noch größere Salzige See befanden, sondern deren Westteil (nordöstlich von Eisleben) von dem des ähnlich großen Faulen Sees eingenommen wurde, der vor 800 Jahren durch herbeigeholte Friesen trockengelegt wurde.
Auf den Karten des 16. und 17. Jahrhunderts gibt es noch keine Brücke bei Langenbogen, vielleicht weil die Wasserfläche im Salzatal einfach zu breit dafür war. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts findet sich dann erstmals eine Straße nach Rollsdorf eingezeichnet, die die Salza (auch Salzke genannt) überquert.
Wie dieser Vorgänger der heutigen Brücke ausgesehen haben mag, ist nicht bekannt, wenn man aber bedenkt, wie viel Wasser sich hier befand, muss sie größer gewesen sein. Nach dem langsamen Absinken des Wasserspiegels des Salzigen Sees der einst von Erdeborn bis hierher reichte, war diese Bogenbrücke des 19. Jahrhunderts offenbar bereits ausreichend für die nun weniger Wasser führende Salza.
Als der Wasserspiegel dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts rapide fiel, und der See schließlich abgelassen werden musste, bekam der nahegelegene Restsee des Salzigen Sees den Namen „Kernersee“. Beide Wörter haben ihren Ursprung im Wort „Karren“ und erklären sich über die alte Berufsbezeichnung für die Fuhrleute.
Heute fließt das Wasser nicht mehr durch diese Brücke, sondern wenige Meter weiter südlich durch eine Röhre. Beide Übergänge dienen einer Straße, die eine Verbindung zwischen B80 und der ehemaligen F80 darstellt.