Wie so viele Gebäude Salzmündes, ist auch der Mühlenkomplex vor dem Jahr 1866 durch den Großagrarunternehmer Johann Gottfried Boltze errichtet worden. Er bestand neben der Wassermühle aus einem Zusammenbau von einer Schneidemühle (Ostteil), einer Knochenmühle (zentral), den Ochsenstallungen und einem Wagenschuppen sowie dem Speicher. Kombiniert man die Angaben, die Hubert Grouven (Salzmünde. Eine landwirthschaftliche Monographie, 1866) zu dem Bauwerk macht, dann kann man davon ausgehen, dass dieser zweite Komplex zusammen mit der Wassermühle errichtet wurde, also ebenfalls in den Jahren 1861 bis 1863 entstand. Wirklich belegen kann man das nur für die Schneidemühle, so dass es möglich ist, dass die Knochenmühle bereits bestand und die Schneidemühle angegliedert wurde.
Die Schneidemühle konnte Stämme von bis zu 17 Metern Länge zuschneiden und war nur für den Eigenbedarf tätig, denn Tischler, Zimmerer, Stellmacher, Böttcher, Schiffbauer sorgten für genug Aufträge. Auch die Knochenmühle war nicht für den Dauerbetrieb konzipiert und konnte dennoch leicht mit jeder modernen Einrichtung ihrer Art mithalten. Grouven berichtet uns, dass sie bis zu 50 Zentner pro Tag bewältigen konnte, man aber nur dann von ihr Gebrauch machte, wenn man billig Tierknochen erwerben konnte oder aber wenn sich größere Mengen angesammelt hatten. Das durch Zermahlung mit Steinen hergestellte Knochenmehl diente dann als Dünger, das anfallende Knochenfett als Wagenschmiere.
Auch im nahen Kröllwitz befand sich eine Knochenmühle.