Wenn man das Wort Mühle hört, sieht wohl fast jeder als erstes eine Windmühle vor sich, doch viele heute unscheinbare Gebäude sind ebenfalls Mühlen gewesen. Das betrifft nicht nur die Wassermühlen, die oft ihr Wasserrad verloren und ehemalige Wirtschaftsgebäude, die von Mühlen übrig blieben (wie bei der Teufelsmühle in Querfurt), sondern auch die etwas moderneren Mühlen der Gründerzeit.
In Löbejün ist diese nicht zu verfehlen, da sie sich an der Mühlenstraße befindet. Zudem hat der letzte Betreiber sie in eine Art Denkmal verwandelt, indem er verschiedene Tafeln anbrachte. Schließlich ragt sie sichtbar aus den Gebäuden der Umgebung heraus. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei um einen schmucklosen Bau, doch der zweite Blick offenbart einen Rundbogenfries um Mittelbau, wie er für die Romanik und die Architektur des 19. Jahrhunderts typisch ist. Die erwähnten Schilder erklären dies "Mühle Wilhelm Freigang 1887-2003. Ab 2004 geschlossen" steht an einer. Es ist also ein Werk der Gründerzeit, könnte man meinen. Doch damals stand hier noch eine Bockwindmühle, wie der Besitzer anläßlich der bevorstehenden Schließung im Jahr 2003 der Mitteldeutschen Zeitung mitteilte. Diese wurde 1935 durch den jetzigen Bau ersetzt. Eine andere Tafel feiert das 100. Jubiläum mit den Jahreszahlen "1887 – 1987" und einem komplexen Wappen, bestehend aus einem Zirkel, gekreuzten Ähren, Ketten, auf den Hinterbeinen stehenden Tieren sowie einem Spruchband mit dem Gruß "Glück zu!"
Eine weitere Tafel stammt noch aus der Betriebszeit und trägt die Aufschrift
Wilhelm Freigang
seit 1887
Kunden-
und Handelsmühle
Futtermittel
für Groß- und Kleintiere