Gasthöfe in Dörfern haben oft eine jahrhundertelange Tradition und finden sich besonders dort oft, wo wichtigere Straßen Ortschaften queren. In Salzmünde gab es ebenfalls ein Gasthaus, welches der Vater von Johann Gottfried Boltze erwarb. Da aber mit dem enormen Aufschwung des Ortes dessen Einwohnerzahl binnen 50 Jahren von 30 auf über 800 anstieg, Salzmünde international bekannt wurde und als Musterbeispiel eines erfolgreichen Unternehmens galt, kamen „aus aller Herren Länder“ (Grouven 1866) Gäste, um den Ort zu besichtigen.
Zudem mieteten sich monatsweise Volontäre ein, so dass ein sauberes und einladendes Gebäude sinnvoll erschien. Daher erfolgte 1842 ein Neubau, der sich bald zu einem Treffpunkt von Einheimischen, Beamten und Fremden entwickelte.
Im Jahr 1861 führte man die Tradition ein, an jedem Dienstagabend zwischen erstem November und erstem März einen freien Vortrag abzuhalten, zu denen 1866 im Schnitt 60 Zuhörer erschienen. Hier berichteten vor allem die Spezialisten des Ortes von ihren Tätigkeitsfeldern, Grouven nennt als Beispiele den Chemiker, Arzt, Inspektor, Bergmann, Baumeister, Tierarzt, Pastor, Lehrer und die verschiedenen Fabrikdirektoren, wobei festgelegt wurde, dass Politik und Religion nicht Gegenstand der Vorträge sein durften.
So wurden in dem Gasthof, der noch heute besteht und mittlerweile unter dem Namen „Zum Yachthafen“ firmiert, belehrende und unterhaltsame Vorträge in den trüben Monaten des Jahres abgehalten.