Meilensteine gehören zu den am stärksten gefährdeten Kleindenkmalen und allein im Saalekreis sind in den letzten Jahrzehnten so viele verschwunden oder unwissentlich zerstört worden, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Im Saalekreis finden sich sowohl preußische Meilensteine (etwa in Schkopau oder Merseburg) als auch kursächsische (etwa in Bad Lauchstädt oder Landsberg). Die kursächsischen Postmeilensäulen sind in der Regel einige Jahrzehnte älter als die preußischen und waren nach 1815 abgebaut worden, so dass die Steine wohl nur durch Zufälle erhalten blieben.
Daher ist der Verlust dieser letzten wiederentdeckten Zeugnisse umso schwerwiegender. Im Jahr 2017 traf dies auch den Postmeilenäulen-Rest von Göhren, so dass im Amtsblatt und auf anderen Wegen danach gefahndet wurde, doch tauchte er erfreulicherweise im August 2018 wieder auf. Der bisher auf dem Kopf stehende Stein trägt die Jahreszahl 1732 sowie ein Posthorn und wäre aufgrund seines durchaus respektablen Alters ein äußerst bedauernswerter Verlust gewesen. Er ist der letzte steinerne Zeuge der kursächsischen Poststrecke Leipzig-Merseburg, wurde nun richtig rum auf einer kleinen Fläche in der Nähe des bisherigen Standortes aufgestellt.
Die sächsische Meile war neun Kilometer lang und ein solche Ganzmeilensäule befand sich in der Nähe von Göhren. Meilensteine gab es an den Poststraße je vier pro Meile, dazu Distanzsäulen in bzw. vor allen Städten, eine Tatsache, die den enormen Verlust dieser Zeitzeugen verdeutlicht, denn es sind nur äußerst wenige im südlichen Sachsen-Anhalt erhalten geblieben. Die Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen kümmert sich um die Erforschung und den Erhalt dieser Reste, der Vorsitzende der Forschungsgruppe Meilensteine, Olaf Grell, hat uns die hier abgebildeten Fotos freundlicherweise zur Verfügung gestellt.