Viele Meilensteine sind an die 200 Jahre alt und als solche schon Denkmäler einer vergangenen Zeit. Sie zeigen die enorme Leistung des preußischen Straßenbaus und besitzen vielfältige Formen. Halle ist ein durchaus interessanter Mittelpunkt für diese Betrachtung, da hier in den verschiedenen Himmelsrichtungen auch unterschiedliche Meilensteine stehen. Gen Süden und Westen finden sich Obelisken an der B 80, B 91 und L 2080 (z. B. Ammendorf, Merseburg, Aseleben, Eisleben, Weidenbach) und Glocken (z. B. Schkopau, Kernersee, Seeburg, Moritzburg) sowie der ungewöhnliche Meilenstein von Langenbogen. Gen Osten stehen Sechskantsteine an der B 100 (z. B. bei Landsberg, bei Roitzsch) und gen Norden Obelisken an der B 6 (Nauendorf, Grube Ferdinande) und sogenannte Rundsockelsteine an der L145.
Leider hat der Straßenbau seit 1990 eine Reihe solcher Entfernungsanzeiger beseitigt, etwa im Norden von Merseburg oder an der Fuhnebrücke von Wieskau. Die Forschungsgruppe Meilensteine hat daher immer wieder Anstrengungen unternommen, das Bewusstsein für die Steine zu schärfen und sie auch teilweise mit Erklärungstafeln versehen. Auch das Landesamt für Archäologie und die Moritzburg sind diesem Beispiel gefolgt. In den Reiseführer Routen der Archäologie (Harald Meller, 2006), der sich vor allem mit Menhiren und anderen prähistorischen Stätten beschäftigt, wurden auch zwei Meilensteine mit aufgenommen und dementsprechend auch vor Ort mit einer markanten blauen Tafel versehen.
Der Meilenstein von Frößnitz steht 7,5 Kilometer, also eine preußische Meile, vom Denkmalplatz in Halle-Trotha entfernt, wo - recht passend - ein Kriegerdenkmal in Obeliskform den Nullpunkt mit markiert. Der zweite Ganzmeilenstein befand sich an der Fuhnebrücke von Wieskau, wie Olaf Eilfeld im Meilenstein-Journal Nr. 68 (Dezember 2014) berichtet, und wurde laut Wernfried Fieber (Meilenstein-Journal Nr. 56, 2008) im Jahr 1991 verkippt. Es ist dies die alte Chaussee von Halle nach Magdeburg, die im Jahr 1797 von der Magdeburger Chaussee (B 6) abgelöst wurde. Die Meilensteine wurden hier aber wohl später gesetzt, denn Rundsockelsteine wurden laut Harald Meller (Routen der Archäologie) zwischen 1835 und 1872 verwendet, die Steine an der B 6 entstanden hingegen um 1820. Von der Inschrift "1 Meile" ist nicht mehr alles lesbar. Mit Sockel ist sie demnach 1,10 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern.