Im Westen von Oberteutschenthal führt die Kurallee zu einem kleinen Platz, an dem sich das einstige Krankenhaus von Teutschenthal befindet. Erbaut wurde es als Verwaltungsgebäude der Wentzelschen Unternehmungen, wie man Erich Scherers Straßen- und Flurnamenbuch entnehmen kann.
Wann genau es errichtet wurde, konnten wir bisher nicht ermitteln. Stilistisch gehört es am ehesten in den Neobarock und dürfte um das Jahr 1910 entstanden sein, da man auf alten Ansichten auch Jugendstil-Anleihen erahnen kann. Ähnlich wie das Schloss in Köchstedt besaß es früher einen Dachreiter. Auch mit anderen Bauten der Zeit um 1910, etwa dem Gutshaus von Etzdorf, weist es Verwandtschaften auf. Gemeinsam ist diesen Bauten das wuchtige Dach und der durch einen recht breiten Risalit betonte zentrale Eingangsbereich. Der einstige Prachtbau hat durch Umbauten viel von seinem Reiz verloren. Das untere Dachgeschoss mit seinen großen an Zwerchhäuser erinnernden Fenstern wurde zu einem normalen Fenstergeschoss umgestaltet, neben dem Dachreiter, originellen Schornsteinchen und Fledermausgauben ging auch der barock gestaltete Dachaufbau verloren.
Die kleine Siedlung um das Bauwerk gehörte als Kolonie ebenfalls zu Wentzels Unternehmen und wurde nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) erbaut. Die Häuser gehören stilistisch eher in die 1920er Jahre. Wentzels Villa, heute Schloss genannt, befand sich nicht allzu weit entfernt. Daher ist es etwas verwunderlich, dass das Areal als Sackgasse gestaltet wurde, die bis heute von Schloss und Ort abgewandt ist.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wandelte man das Gebäude in ein Krankenhaus um und als solches bestand es bis zum 30. Juni 1998. Ab den 1950er Jahren zierte das stolze Gebäude eigene Postkarten, heute verfällt es langsam und wächst zu.