Auf dem Bierhügel von Salzmünde befindet sich ein Gedenkstein, der bereits auf Karten des späten 19. Jahrhunderts eingetragen ist. Seine Inschriften sind nicht mehr an allen Stellen gut zu lesen. Daher ist es erfreulich, dass sich eine Erklärungstafel des Landesamtes für Archäologie nicht nur der prähistorischen Geschichte widmet, sondern auch den Text wiedergibt. Er lautet:
Der Pfalz- und Landgräfin von Thüringen, Elisabeth der Heiligen, der ungarischen Königstochter, die dankbaren Gemeinden Goedewitz und Salzmünde. Sie beglückte benachbarte Ortschaften mit großen Wohltaten, die im Munde des Volkes unvergessen bleiben, und stiftete am Himmelfahrtstage 1222 auf dieser Stätte eine Festfeier zur Erinnerung an die ihr bezeigt Liebe und Verehrung. Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist geweiht, nach Jahrhunderten klingt sein Wort und seine That von Enkeln wieder. Seelig, wer zu goldnen Saaten hier den Samen ausgestreut. Seelig, wer nur edlen Thaten seine Lebenstage weiht. Dessen Stern wird nie vergehn, sein Gedächtnis fortbestehn.
Es handelt sich also um ein Denkmal für die heilige Elisabeth (1207-1231), das im Gedenken an eine Ortsüberlieferung entstand. Wie der Text verrät handelt es sich um eine Stiftung der beiden Ortschaften Gödewitz und Salzmünde, das genaue Jahr konnte noch nicht ermittelt werden. In der Beschreibung des Aufenthalts des preußischen Kronprinzenpaars (Friedrich Wilhelm, der spätere tragische Kaiser Friedrich III., und seine Frau Victoria) im Jahr 1865 in Salzmünde und besonders am Bierhügel wird das Denkmal nicht genannt, obwohl der Ortschronist Friedrich Boltze, Bruder von Johann Gottfried Boltze, selbst einen überreichten Blumenstrauß erwähnenswert findet. Es ist daher wahrscheinlich, dass das Denkmal erst nach diesem Besuch entstand.
Der heiligen Elisabeth werden aufgrund ihrer Prominenz zahlreiche wohltätige Stiftungen nachgesagt. Nicht unerwähnt sollte es daher bleiben, dass sie zum Zeitpunkt der angeblichen Stiftung 15 Jahre alt war und dass es auch eine Version gibt, nach der eine Gräfin Elisabeth von Mansfeld in Wahrheit jene war, die sich hier aufhielt und die Zehnterlassung verfügte. Die gängigste Version der Sage lautet aber so, dass Elisabeth von Thüringen, die Frau des Landgrafen, sich nach dem Huldigungsakt für ihren Mann auf der Burg Landsberg im Jahr 1222 allein nach Eisenach zurück begab, wobei sie in der Hüneburg von Salzmünde übernachtete, die im Vorjahr von den Wettinern an die Grafen von Brehna übergegangen war.
Diese befand sich auf der anderen Straßenseite nördlich vom Bierhügel und ist nur noch in Erdwällen erhalten. Nachdem ihr die Einwohner der umliegenden Dörfer am nächsten Morgen gehuldigt hatten, soll sie diese Bauern vom Zehnt befreit haben. Einzige Gegenleistung war der Ausschank von „sieben Ring Eimer Bier“ (Boltze vermutet, damit ist ein Fass mit sieben Ringen gemeint) zu Christi Himmelfahrt im Gedenken an Elisabeth. Es ist natürlich unwahrscheinlich, dass die fromme und minderjährige Elisabeth den Bierausschank förderte, selbst wenn es der Wahrung ihres Andenkens dienen sollte, doch zeigt schon die Benennung der umliegenden Dörfer als „Himmelfahrtsdörfer“, dass es in der Tat einen wie auch immer gearteten Kontrakt gegeben haben muss, der vielleicht sogar tatsächlich ein Tauschgeschäft von Zehntbefreiung und Freibier beinhaltete.