Johanna Christiana Sophie Vulpius (1765-1816) wurde in Weimar geboren, wo sie in gebildeten, aber eher ärmlichen Verhältnissen in der Altstadt aufwuchs. Bald musste auch sie Geld verdienen, um der Familie zu helfen, doch blieb ihre Tätigkeit eher ideeller Natur. Johann Wolfgang von Goethe, dem die Not der Familie bekannt war, und der Christiane 1788 persönlich kennenlernte, als sie für ihren Bruder Christian August Vulpius ein Bittgesuch überreichte, in dem der junge Mann und spätere Autor um Unterstützung warb.
Zwischen beiden entspann sich fast umgehend ein Verhältnis, aus dem bereits ein Jahr später ein Kind entsprang. Es starb aber ebenso jung wie die vier folgenden Kinder, was die beiden aber nur zeitweise in ihrem Liebesglück getrübt zu haben scheint, da Goethes poetische Werke dieser Zeit von auffälliger Heiterkeit und Erotik geprägt sind. Goethe hielt an dieser Verbindung fest, obwohl sie gesellschaftlich nicht akzeptiert wurde, weshalb er dann sogar zeitweise in das „Jagdhaus“ umzog. Er heiratete sie erst 1806, was ihren Status dann aber ebenso festigte, wie ein Vorstoß der Mutter Schopenhauers und Christianes Eintreten für das Weimarer Haus, als französische Soldaten es plündern wollten.
Obwohl Christiane nicht als so gebildet gilt wie ihr Mann, hatte sie ein Faible für das Theater, welches ihr zu spätem Ansehen verhelfen sollte. Aus der begeisterten Theatergängerin wurde mit dem Goetheprojekt in Bad Lauchstädt, wo sie häufig die Sommermonate verbrachten, eine eigenständige Triebkraft, ohne die es wohl gar nicht fortgeführt worden wäre. Deshalb steht in dem eigens dafür errichteten Vulpius-Pavillon am Kurparkteich in Bad Lauchstädt unterhalb des Schlosses eine Büste, die der Bildhauer Carl Gottlieb Weisser aus Weimar 1812 schuf. Sie wurde im Jahr 2012 Opfer von Metalldieben, weshalb eine Kopie angefertigt und aufgestellt wurde.