Die Dorfkirche von Holleben ist in ihrer heutigen Gestalt typisch für die Sakralbauwerke im Umfeld von Halle, denn ihr Erscheiungsbild wird durch die Welsche Haube des Kirchturms geprägt. Viele Kirchen die im Dreißigjährigen Krieg beschädigt wurden, bekamen neue Schiffbauten, doch bei einer Reihe von ihnen (in der Nähe z. B. Beuchlitz, Zscherben, Teutschenthal, Bad Lauchstädt) war auch eine neue Turmhaube vonnöten, deren Dachfahne uns in das Jahr 1695 weist. In Holleben sind verschiedene Umbauten des 16.-19. Jahrhunderts bekannt, die ältesten Bauteile dürften dennoch aus dem 12. Jahrhundert stammen.
Was die Kirche aber besonders macht, ist ihre einstige Bedeutung. Im Mittelalter befand sie sich im Bistum Halberstadt und gehörte innerhalb dieses Bistums in den sogenannten Osterbann (bannus orientalis). Als einziges der 37 Archidiakonate Halberstadts war dieser Osterbann in Erzpriestersitze (sedes) unterteilt, Im frühen 13. Jahrhundert wird erstmals ein Archipresbyter in Holleben erwähnt, um 1400 ist Holleben einer von acht Erzpriestersitzen des Osterbannes. Zu dieser Kirche gehörten damals sieben Pfarrkirchen der Umgebung, nämlich die von Zscherben, Delitz am Berge, Neukirchen, Lettin, Schiepzig und Bennstedt sowie St. Vitus in Teutschenthal. Diesen Pfarrkirchen waren wiederum Filialkirchen und Kapellen zugeordnet, so dass der Erzpriester von Holleben für eine ganze Reihe von Kirchen und wohl über zwanzig Dörfer zwischen Saale, Salza und Lauchabach zuständig war. Das Patrozinium des Gotteshauses ist nicht überliefert.