Der relative Wohlstand von Wallwitz in der Gründerzeit drückt sich an verschiedenen Stellen des Ortes aus. Am deutlichsten erkennt man ihn aber am Gutshof und an der neoromanischen Dorfkirche. Der rote Porphyrbau besteht aus Apsis, Schiff und einem Westquerturm mit Dachtürmchen. Trotz des Bezugs auf die Romanik sind die meisten Detailelemente untypisch für Dorfkirchen der Region, etwa das abgestufte Westportal, die großen Fenster am Schiff, die zahlreichen Turmfenster oder auch die vier Giebel am Turm. Diese Veränderungen entsprechen dem Geschmack der Zeit.
Der Dehio vermutet eine Erbauungszeit um 1870. Die starke Ähnlichkeit mit der Kirche in Niemberg lässt die Vermutung aufkommen, dass sie vom selben Architekten (Friedrich August Stüler) stammt. Denkbar wäre aber auch Friedrich August Ritter, von dem mehrere Kirchen und Umbauten im Umfeld - etwa Gimritz oder Pfützthal - stammen. Der Dehio stellt zudem eine gewisse Verwandtschaft des Portals zum Portal an der Klosterkirche auf dem Petersberg fest. Da an deren Wiederaufbau beide Architekten mitwirkten, sie aber auch beide vor 1870 starben, wird es sich wohl um ein Werk der 1860er Jahre handeln. Im Tympanon steht das Bibelzitat:
Nahet
Euch zu Gott
so nahet Er sich zu Euch
Jakob 4V8