Fast ein wenig versteckt steht die Kirche von Großgräfendorf heute „hinter“ der Schule und dem Pfarrhaus, zwei Bauwerken der Gründerzeit. Da sie zudem mit der Nordseite gen Straße steht, verliert sie viel von ihrer Wirkung, die sich erst von Südosten voll entfaltet. Der Eindruck ist von jeder Seite völlig verschieden: die hohe fensterarme Westwand des Turmes, das zwischen Bäumen versteckte Schiff von Norden, der Ostchor mit den drei Schlitzfenstern und schließlich der durch hölzerne Fassadenelemente aufgelockerte Süden des Schiffes. Das ist nicht weiter ungewöhnlich, aber hier durch die besondere Lagebeziehung mit Schule und Pfarrhaus stärker auffällig als anderswo.
Die Schallarkaden des Turmes zeigen uns wie so oft im Umfeld von Halle ein Bauwerk, dass seit 800 und mehr Jahren über dem Ort thront, wobei Großgräfendorf/Strösen heute mehr vom Turm des Gutshofes geprägt ist, der höher hinausragt und durch eine Dachverzierung besonders ins Auge sticht. An der Nordseite wurde vor über 500 Jahren eine kleine Eingangshalle angebaut.