Dorfkirchen mit zwei Türmen sind im Saalekreis eine Seltenheit, zumal Kirchen wie Almsdorf oder Brachstedt lediglich Doppelturmhauben haben. Noch ungewöhnlicher ist im Umfeld von Halle eine Dorfkirche mit Renaissance-Elementen. Die Petruskirche von Osmünde weist nicht nur diese beiden Besonderheiten auf, sondern ihre Türme stehen zudem an verschiedenen Stellen des Gotteshauses.
Leider ist der Westturm mit seinem reizvollen Renaissance-Giebel im Jahr 1986 zum Großteil eingestürzt, wie man im Denkmalverzeichnis oder auch im Dehio nachlesen kann, so dass wir heute eine Kirche mit der Turmruine im Westen, dem Schiff in der Mitte und dem Chor im Osten vor uns sehen, die neben dem Chor einen zweiten Turm im Nordosten besitzt. Solche Nordosttürme sind zumeist eine Zutat der Gotik und finden sich zum Beispiel in Lodersleben oder auch im nahen Oberthau. Dem von Osmünde wird nachgesagt, dass er als Wallfahrtskapelle ergänzt wurde.
An der Nordseite befindet sich eine Vorhalle aus den 1930er Jahren, die den Stil der Türme aufgriff. Die Glocke befindet sich in einem separaten Glockenstuhl auf dem Friedhof nördlich der Kirche.