In Leuna gibt es gleich zwei kleine Kirchenruinen. Während die einstige Dorfkirche von Rössen noch lange ein – wenngleich desaströses – Dach trug, ist das der Dorfkirche von Göhlitzsch bereits im Jahr 1986 abgenommen worden. An den alten Zustand erinnert aber noch eine Abbildung an einer Informationstafel, die die Kirche im Jahr 1951 mit ihrem Dach und dem Dachturm zeigt.
Bei dem Verfall der Kirchen in den Ortsteilen Leunas spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zunächst war es die Erbauung der evangelischen Stadtkirche in den Jahren 1929/30, die dafür sorgte, dass die Neuankömmlinge der Gegend „ihre“ Kirche hatten. Hinzu kam aber später auch die atheistische Ausrichtung der Deutschen Demokratischen Republik, die dafür sorgte, dass die Kirchen immer weniger Kirchgänger verzeichnen konnten und dass somit der Unterhalt der Kirchgebäude immer schwieriger wurde. Beide Kirchen, die von Rössen und die von Göhlitzsch sind de facto aufgegeben, laden aber zur Freiluftandacht oder auch nur zur Besinnung ein.
Auffällig ist die stark gotische Prägung des Gotteshauses, die man bei Dorfkirchen in Mitteldeutschland eher selten vorfindet. Unbewiesenen Behauptungen (Vulpius) zufolge soll die erste Kapelle im Jahr 1099 erbaut worden sein, was man aber bezweifeln darf, da die erste urkundliche Erwähnung des Ortes über 150 Jahre später stattfand. Das gotische Aussehen stammt von einem Umbaus aus dem Jahr 1492. Aus dieser Zeit wird auch das Kreuzigungsrelief an der Außenseite sein. Die Kirche dieses jungen Dörfchens wurde zur Pfarrkirche, was im Jahr 1531 endete, als man sie mit Rössen vereinigte. Später muss die Kirche ergänzt worden sein, denn der Nordanbau mit seinem Renaissanceportal und den Rundbogenfenstern wird vom Dehio dem 16. Jahrhundert zugewiesen. Später war die Kirche Filial von Leuna. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie laut einer Tafel neben der Kirche schwer beschädigt, aber bis 1951 wiederhergestellt.