Die Michaelskirche von St. Micheln ist ein wuchtiges Beispiel für die Baukunst der Romanik im Dorfbereich. Sie weist gleich mehrere Besonderheiten auf. Zum einen war der Ort, in dem sie sich befindet – Sankt Micheln – wohl nie ein eigenständiges Dorf, sondern immer schon Vorort Müchelns, zum anderen befinden sich hier die Quellen der Geisel, die in Merseburg in die Saale mündet.
Oberhalb der Hauptquelle steht die Kirche, die ihre Entstehung wohl dem Bistum Bamberg verdankt, das in St. Micheln und anderen Ortschaften Einfluss gewonnen hatte, so dass auch der berühmte Bischof Otto von Bamberg mehrfach hier anwesend war. An der Kirchenmauer befindet sich eine eingemauerte Platte, die eine Ritzdarstellung eines rennenden Tieres zeigt.
Wie überall, wo sich solche „unchristlichen“ Steine an Kirchenmauern befinden, gibt es verschiedenste Thesen zur Deutung dieser Abbildung. Der Taufstein stammt von der Kirche der für den Tagebau abgerissen Ortschaft Möckerling, eine Tür von der Kirche Zorbaus, das genauso wie andere Vororte Müchelns wegen des lange stark expansiven Bergbaus nicht mehr existiert.