Die Kirche von Röglitz gehört heute zu den prägenden Bauwerken der Elsteraue, da das gelb verputzte Bauwerk durch die Lage des Dorfes oberhalb der Weißen Elster auch aus größerer Entfernung zu sehen ist. Dass sie noch steht, grenzt an ein Wunder, denn sie wurde um 1980 angesichts des bevorstehenden Braunkohleabbaus aufgegeben, so dass sie verfiel und erst in einer umfangreichen Rettungsaktion in den Jahren 1992 bis 2006 wiederhergestellt wurde, woran ein Denkmal erinnert.
Im Saalekreis gibt es zwei Haupttypen mittelalterlicher Dorfkirchen, unter denen die mit dem Westquerturm die Mehrheit bilden. Ein zweiter Typus, zu dem auch die Kirche St. Marien in Röglitz gehört, sind Kirchen, bei denen das Schiff im Westen und der Turm im Osten erbaut wurde. Das ursprüngliche Aussehen solcher Kirchen kann man in Amsdorf (Kreis Mansfeld-Südharz) betrachten, doch hat sich diese Form selten erhalten, da die kleine Turmapsis für die späteren Ansprüche zu klein war. So entstand in der Gotik häufiger anstelle der Apsis ein Chor (etwa in Eisdorf, Bennstedt oder Köchstedt), wodurch der Eindruck entsteht, der Turm stehe in der Mitte der Kirche. Ebenfalls typisch für diese Kirchen ist ein Umbau des Schiffes in der Zeit des Barock, der hier aber auch den Turm betraf, so dass hier drei Bauepochen vereint werden, aber nur noch zwei sichtbar sind.