Auf den Wettin-Löbejün-Plötzer Lagerstätten befand sich an zwei separaten Stellen Steinkohlenbergbau: im Raum Wettin und im Raum Plötz-Löbejün. Der Wettiner Bergbau ist hierbei der ältere und bereits im 14. Jahrhundert nachweisbar. Darauf bezieht sich auch der Text einer Gedenktafel in Plötz.
Von 1851 – 1967
förderten fleißige Bergleute aus der
Plötzer Grube Steinkohlen zu Tage.
Dies war das letzte Kapitel
der 600-jährigen Geschichte
des Steinkohlenbergbaus auf den
Wettin-Löbejün-Plötzer Lagerstätten.
Daneben geht es hier aber nicht nur um das Ende der langen Tradition des Gesamtreviers, in dem sich für den Raum Wettin ab 1388, für Plötz-Löbejün ab 1466 Steinkohlenbergbau nachweisen lässt, sondern besonders um den erwähnten Schlussakkord. Das verdeutlicht das zweite Element der Gedenkstätte, der letzte Förderwagen (Hunt) der Grube. Es lässt sich aber auch aus dem Text ablesen, denn das Jahr 1851 bezeichnet den Beginn des Steinkohlenbergbaus der Plötzer Grube Carl Moritz. Dieser wird hier also im Besonderen gedacht, auch wenn sie nicht namentlich genannt wird. Das liegt wohl daran, dass sie nach wenigen Jahrzehnten unter dem neuen Namen „Steinkohlenwerk“ firmierte.
Horst Bringezu hat in seinem Buch Steinkohlenbergbau in Sachsen-Anhalt (2005) dem Plötzer Bergbau ein größeres Kapitel gewidmet und schildert darin, wie im Jahr 1711 ein Schneider beim Brunnenbau auf die erste Kohle stieß, wie es in den folgenden Jahrzehnten ein besonderer Kampf war, Rechte für den Abbau zu erlangen und wie schließlich im Jahr 1743 der sächsische Kurfürst Friedrich August ein Mandat erließ, das feste Regeln einführte.
Obwohl in Plötz nur zirka einhundert Jahre lang gefördert wurde, kann man das Steinkohlenwerk Plötz, das zuletzt als VEB firmierte, das bedeutendste des gesamten Reviers nennen, da die Fördertechnik weit fortgeschritten war und viele andere Gruben des Raumes bereits aufgehört hatten. Rainer Vulpius und Ludwig Baumann (Die Lagerstätten fester mineralischer Rohstoffe in den neuen Bundesländern; 1991) schätzen, dass im Raum Plötz-Löbejün in den verstrichenen fünf Jahrhunderten (1466-1967) 5,25 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert wurden. Das ist doppelt so viel wie im Raum Wettin, wo man 2,5 Millionen Tonnen zu Tage förderte.
Im Landesarchiv Sachsen-Anhalt lagert das Ablieferungsverzeichnis für die Jahre 1851 bis 1967. Da die Tafel bereits deutlich verwittert ist und es sich auch aus dem Kontext erschließt, dürfte sie unmittelbar im Jahr der Schließung angebracht worden sein.