Kriegerdenkmäler gelten aufgrund der deutschen Geschichte so manchem als anrüchig, sind aber zumeist lediglich Monumente zum Gedenken an die in fremder Erde bestatteten Angehörigen. Dennoch ist ihre Sprache für uns oft befremdlich. So steht auf einer Gedenktafel in Döllnitz neben der Kirche:
Unseren Helden des Weltkrieges
1914 - 1918
Zwischen dieser Fraktur-Inschrift findet sich die Abbildung eines Soldatenhelmes. Davor, östlich der Kirche, steht ein markanter roter Obelisk, dessen Inschriften heute nicht mehr gut zu lesen sind. Der Form nach könnte er an den Deutsch-Französischen Krieg (1870-71) erinnert haben (vgl. etwa Wettin oder Lochau) oder ebenfalls an der Ersten Weltkrieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) war die Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkrieges keineswegs verblasst, doch neue Denkmäler für sie oder für die Soldaten des Zweiten Weltkrieges kamen nicht mehr hinzu. Vielmehr dominierte das Gedenken an die Opfer des Dritten Reiches (1933-1945) und der Wunsch nach dauerhaftem Frieden. Die sozialistische Regierung versuchte diesem Wunsch Ausdruck zu verleihen, indem sie Kriegerdenkmälern Friedenstauben aufsetzte, im Saalekreis zum Beispiel in Barnstädt, Fienstedt oder Kuckenburg.
Dies geschah auch in Döllnitz und dem Obelisken verpasste man eine neue Inschrift, die
Für den
Frieden
der Völker
lautet. Somit wurde der Mahnmal-Charakter betont und auch neben der Gedenktafel an der ehemaligen Friedhofsmauer befindet sich eine Platte mit einer Friedenstaube. Wiederum später, recht sicher nach 1989, wurde es um eine weitere Tafel ergänzt, die das Gedenken an den Ersten Weltkrieg erneut aufgreift und es auf den Zweiten Weltkrieg ausdehnt. Sie trägt die Inschrift:
In Ehren und Gedenken
der Gefallenen und
Vermissten des
I. und II. Weltkrieges
Eine solche Wortwahl wäre vor 1989 in Ostdeutschland undenkbar gewesen.