Obhausen ist eines der größten Dörfer der Querfurter Platte und besteht nachweislich seit über 1.100 Jahren. Im frühen Mittelalter war es wohl nur ein Dorf, um 1400 allerdings gab es bereits drei Dörfer dieses Namens, von denen jedes seine eigene Pfarrkirche besaß. Es ist daher anzunehmen, dass es in Obhausen auch drei Bauernsteine gab, denn diese markierten den Versammlungsmittelpunkt sowie den Ort der Dorfgerichtsbarkeit, also die Stelle, wo kleine Vergehen gesühnt wurden, etwa Flurstreitigkeiten oder Diebstähle. Zudem kam man hier zusammen, um die einzelnen Gemeinde-Angestellten wie Hirten oder Hebammen einzusetzen oder auch um Kaufverträge zu bewilligen.
Ein Bauernstein ist daher überall dort ein wertvolles Gut, wo er sich noch erhalten hat. Auf ihm stand der Vorsitzende, der je nach Ort unterschiedlich bezeichnet wurde (etwa Schulze oder Ortsrichter), und verlas zum Beispiel Urkunden oder auch Anordnungen der Obrigkeit. Ein solcher Stein befand sich nachweislich in zwei der drei Dörfer, die heute Obhausen bilden. Der Bauernstein von Obhausen-St. Nikolai gilt als verschollen, da, laut Aussagen der Anwohner, die von Wernfried Fieber und Reinhard Schmitt befragt wurden, die heute an seiner Stelle befindlichen Steine nicht mehr die ursprünglichen sind.
In Obhausen-St. Johannis hat sich der Stein hingegen erhalten und befindet sich an einer typischen Stelle, nämlich auf dem Dorfplatz unter einer großen, alten Eiche gegenüber der Kirche / des Friedhofs. Seiner Form nach gehört er zu dem etwas selteneren Typus der Bauernsteine, wie er sich zum Beispiel auch in Amsdorf, Blankenheim oder Holdenstedt (alle Landkreis Mansfeld-Südharz) finden lässt.