In Raßnitz wird der Toten der beiden Weltkriege mit einer schlichten Platte gedacht. Ihre Inschrift lautet:
Zum Gedenken
an die Gefallenen,
Vermissten und Opfer
des
I. und II. Weltkrieges
Anders als bei den in der DDR üblichen Mahnmalen, die ausschließlich an die Opfer erinnerten, wird hier offenbar vornehmlich der Soldaten gedacht. Auch sie waren Menschen und hatten Familien, die keinen Ort haben, an dem sie um ihren Verlust trauern können.
Während im Ersten Weltkrieg (1914-1918) auf deutscher Seite fast ausschließlich Soldaten (zirka zwei Millionen) starben, waren es im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) - neben sechs Millionen toten Soldaten - vermehrt auch Zivilisten, etwa bei den Bombardierungen, bei den Zwangsvertreibungen in Osteuropa oder aber während der unmittelbaren Kriegshandlungen (Häuserkampf) und in den Lagern, die nach den unmittelbaren Kampfhandlungen entstanden.
Die von Gunnar Heinsohn im Lexikon der Völkermorde (1998) veröffentlichten Schätzungen gehen davon aus, dass sechs Millionen deutsche Zivilisten in den beiden Weltkriegen und in ihrem Nachlauf (1914 bis 1919 bzw. 1941 bis 1955) getötet wurden. Dies soll in keinster Weise die Verbrechen und Morde relativieren, die von deutscher Seite ausgegangen sind, es soll nur erklären, warum es auch hier den Bedarf nach Trauerorten und Denkmäler gibt, der insbesondere seit dem Fall der Berliner Mauer auch in Ostdeutschland vermehrt zu Gedenktafeln für die Toten des Zweiten Weltkrieges geführt hat.