Technische Denkmäler gibt es in einer Industrieregion wie dem südlichen Sachsen-Anhalt viele. Am Übergang zur norddeutschen Tiefebene, in Löbejün, steht eines der bedeutendsten: ein preußischer Zeitzeuge aus dem Jahr 1788. Der 3,25 Meter große Dampfzylinder war Teil der ersten Dampfmaschine auf dem europäischen Festland. Er ersetzte im Jahr 1788 den ersten Dampfzylinder, der 1785 als Nachbau englischer Vorbilder in Betrieb genommen wurde. Er stand laut der Inschrifttafel von 1785 bis 1793 auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt (Burgörner) und wurde 1795 zum Hoffnungsschacht bei Löbejün gebracht.
Hier arbeitete er bis zum Jahr 1848, wobei er laut dem Löbejüner Heimatverein zur Grundwasserhaltung diente. Die Wattsche Dampfmaschine aus Glamorganshire (South Wales) diente also zur Wasserförderung. Dann wurde er erstmals als Denkmal aufgestellt. Im Jahr 1884 endete der Bergbau und das Oberbergamt schenkte der Stadt den nun schon fast 100 Jahre alten Zylinder. Laut der Inschrifttafel wurde er 1925 aufgestellt, doch berichtet die Homepage der Stadt, dass dies erst 1934 geschah.
Heute ist das 2,5 Tonnen schwere Objekt ein wahres Kleinod und Zeugnis der Industriegeschichte Mitteldeutschlands. Es befindet sich an der sogenannten Promenade am Kochstor. Neben der Gedenktafel befindet sich am Sockel noch eine zweite Tafel, die die Funktionsweise illustriert. Ein Nachbau dieser Maschine steht im Mansfeld-Museum in Hettstedt.