Neben der Hofeinfahrt des Gerichtsgebäudes beziehungsweise des Gefängnisses befindet sich eine kleine Gedenkstätte für die Opfer des Stalinismus. Unter diesem Begriff fasst man politisch motivierte Verhaftungen, Verhöre und Morde zusammen, die Willkür vermuten lassen, da sie oft auch Unschuldige traf. Im Fall des Kreises Querfurt war es so, dass etwa 100 junge Menschen zwischen 1945 und 1949 verhaftet und verurteilt wurden. Es handelt sich dabei um NSDAP-Mitglieder, Mitglieder anderer Gruppierungen des Dritten Reichs, aber auch um Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren, wie Anne Kaminsky 2007 berichtet. Diesen jungen Menschen wurde die Mitgliedschaft in einer Gruppierung namens "Werwolf" vorgeworfen, anderen Widerstand gegen die sowjetische Besatzung. Begonnen wurde diese Aktion in der Klosterschule in Roßleben am 27. September 1945, sie endete am 9. September 1949 in Mücheln. Unter den äußerst schlechten Haftbedingungen litten vor allem die jungen Menschen, die hier an TBC und Ruhr, sogar an Unterernährung gestorben sein sollen. Eine genaue Todeszahl wurde nie ermittelt, die Gedenkstätte von einem der unschuldigen Insassen 1997 initiiert. Bereits 1993 hatte der Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation die meisten der jungen Menschen rehabilitiert. Die Tafel an der Außenmauer des Gefängnishofes trägt die Inschrift
Zum Gedenken
den Opfern
der
stalinistischen
Willkür
1945-1950