Neben der Stadtmauer der Altstadt und den Befestigungen der Burg besaß Querfurt eine zweite Stadtmauer, die die Vorstädte umschloss. Diese äußere Stadtmauer bestand aus 20 Türmen und vier Stadttoren und ist auf einer Stadtansicht aus dem Jahr 1639 noch gut zu erkennen. Die äußeren Stadttore hießen laut Caspar Schneider (1654) das Lederbergische-, das Tecklische-, das Steinwegische und das äußere Nebrische Tor (so ähnlich auch auf der Stadtansicht benannt). Ihre Namen hatten sie von den Orten zu denen sie führten (Döcklitz, Nebra), beziehungsweise von den Straßen an denen sie lagen (aus dem Steinweg wurde erst im späten 19. Jahrhundert die Merseburger Straße) erhalten.
Das Straßenviertel Lederberg befindet sich am Weg nach Lodersleben und Gatterstädt nördlich der Burg/Querne südlich des Friedhofs, und war zugleich einer der Übergänge in das Thaldorf, das nicht zu den ummauerten Vorstädten zählte. Später wurde es in Unkenntnis dieses Zusammenhanges mit dem Straßen-/Viertelnamen auch das Löderburgische Tor genannt.
Dieser Lederberg hat seinen Namen laut Max Könnecke von den Fuhrleuten, also den Ladern/Aufladern, die dort bevorzugt lebten. Ein Zusammenhang mit dem lederverarbeitenden Handwerk oder dem nahen Lodersleben mit der Lodersburg (richtiger aber Lutisburg) ist ebenfalls nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich. Bis heute heißt die Straße Lederberg und an ihrem westlichen Ende wurde eine Art Denkmal für dieses Stadttor errichtet, das aus zwei Pfeilern besteht, die den Namen des Tores beziehungsweise das Stadtwappen tragen.
Aus dem 16. Jahrhundert ist uns eine Stadtverordnung erhalten geblieben, die festlegte, dass die inneren Tore im Sommer bis 22 Uhr offen bleiben durften, ansonsten (Michaelis bis Ostern) nur bis 20 Uhr, die äußeren hingegen bereits beim Glockenläuten schließen müssen. Morgens wurden sie „umb dreyschläge, wenn die glocken geläutet“ geöffnet.